Mittlerweile gibt es neben den offiziellen Informationen zum BMW 335is Coupé und Cabrio für den nordamerikanischen Markt auch ein erstes Video, das uns einen 335is E92 auf der ehemaligen Formel 1-Rennstrecke von Estoril zeigt. Die Fahrleistungen gibt BMW konsequenterweise nur in den für Nordamerika relevanten Disziplinen an, es gibt also keinen offiziellen Wert für die Beschleunigung auf 100 km/h.
Stattdessen kennen wir die Zahlen für den Sprint auf 60 Meilen, dazu müssen erfahrungsgemäß ein bis zwei Zehntel addiert werden, um auf den bei uns geläufigen 0-100-Wert zu kommen. Für das Coupé gibt BMW einen Wert von 5,0 Sekunden an, das Cabrio soll dieselbe Aufgabe in 5,2 Sekunden bewältigen – diese Zahlen beziehen sich allerdings auf das optionale Doppelkupplungsgetriebe und dessen Launch-Control, als Handschalter soll die Disziplin in beiden Modellen 0,1 Sekunden länger dauern.
Unter der Haube arbeitet wie gesagt der BiTurbo-Reihensechszylinder N54, der in fast allen Modellen ab März 2010 durch den SingleTurbo N55 mit TwinScroll-Aufladung ersetzt wird. Im Gegensatz zum normalen BMW 335i leistet der BMW 335is allerdings 20 PS mehr und kommt somit auf 326 PS nach deutschen Maßstäben, was 320 hp in der US-Norm entspricht. Diesen Wert erreicht das Triebwerk bei 5.900 Umdrehungen pro Minute. Das Drehmoment ist ebenfalls nur in amerikanischen Maßstäben angegeben und beläuft sich auf 332 lb-ft, die zwischen 1.500 und 5.000 U/min bereitstehen – in den hier geläufigen Newtonmetern entspricht dieser Wert den vom Power Kit von BMW Performance bekannten 450 Nm.
Damit sind wir auch schon bei dem Thema angelangt, das für viele Europäer in diesem Zusammenhang interessant sein könnte. Denn wer sich einen BMW 335i bei BMW Performance veredeln lässt, erhält ein praktisch identisches Triebwerk. Im Gegensatz zum Power Kit von BMW Performance bietet der BMW 335is allerdings noch eine Overboost-Funktion, die das maximale Drehmoment kurzzeitig auf bis zu 370 lb-ft / 501 Nm anhebt.
Insgesamt stellt der BMW 335is somit eine Art Baby-M3 dar, der es in manchen Disziplinen durchaus mit der sportlichen Speerspitze der 3er-Reihe aufnehmen könnte. Speziell bei den Durchzugswerten im selben Gang könnte der 335is sogar schneller als der große Bruder mit V8-Saugmotor sein. Der andere Vorteil des 335is dürfte der Verbrauch sein, denn mit hoher Wahrscheinlichkeit kann man den doppelt aufgeladenen Sechszylinder sparsamer bewegen als den größeren V8, für den andererseits das bessere Ansprechverhalten und die grundsätzlich deutlich sportlichere Auslegung sprechen.
Wir werden versuchen, in Estoril selbst einen Blick auf die offenbar dort vorhanden 335is werfen zu können. Es würde uns allerdings nicht überraschen, wenn wir hier auf Granit beißen, denn schließlich wird es den 335is nicht in Europa geben, weshalb er eventuell auch europäischen Journalisten vorenthalten bleiben wird.