Neben unseren beiden ausführlichen Bildergalerien zum BMW 3er Coupé E92 LCI und BMW 3er Cabrio E93 LCI gibt es natürlich auch noch Bedarf, die technischen und optischen Änderungen gegenüber den Pre-Facelift-Modellen zu beschreiben. Während die optischen Änderungen zumindest bei Tageslicht relativ dezent ausfallen, tut sich unter den Motorhauben einiges und es gibt bei einigen Modellen neue Triebwerke zu bestaunen.
Die neue Technik soll sich positiv auf die Fahrdynamik und natürlich auch auf den Verbrauch der sportlichen 3er-Ableger auswirken und somit die hervorragende Positionierung von Coupé und Cabrio im Wettbewerbsumfeld noch weiter verbessern. Die optischen Retuschen führen zu einer leichten Verlängerung der Überhänge an Front (+29 Millimeter) und Heck (+3 Millimeter), die die gestreckte Seitenansicht beider Modelle unterstreichen sollen und im Fall der Frontpartie auch einen Tribut an den Fußgängerschutz darstellen.
Betrachtet man das Facelift beider Modelle von vorne, fallen gleich drei Änderungen ins Auge: Die Nieren sind breiter als bisher und sollen dadurch die optische Präsenz des Fahrzeugs unterstreichen, unterhalb der Nieren befindet sich nun ein durchgänger Lufteinlass, der die Breite des Fahrzeugs hervorhebt und an den äußeren Rändern von silberfarbenen Blendenstäben horizontal geteilt wird und komplettiert wird der neue Auftritt dann durch die neu gestalteten Scheinwerfer.
Die bei BMW 3er Coupé und BMW 3er Cabrio unabhängig von der Motorisierung verbauten Bi-Xenon-Scheinwerfer verfügen nun über eine modifizierte Kontur und neue Lichttechnik, die noch moderner wirken soll. Am oberen Rand befindet sich wie bei praktisch allen neuen BMW-Modellen der letzten Zeit eine milchige Akzentblende, die von LEDs schwach beleuchtet wird. Wie beim BMW 5er F10 kommen auch beim Facelift von E92 und E93 neue Tagfahrlichtringe zum Einsatz, die nun LED-gespeist und dadurch deutlich heller als bisher sind. Genau wie beim BMW 3er E90 LCI sind auch die Blinker in LED-Technik ausgeführt und komplettieren somit den modernen Auftritt.
Auch die Heckleuchten mit ihrer typisch zweigeteilten L-Form erhalten eine leichte Überarbeitung und damit einhergehend ein neues Innenleben. Für das Nachtdesign maßgeblich sind nun zwei gleichmäßig beleuchtete Lichtbänder, die das markentypische Erscheinungsbild sicherstellen. Bei Tageslicht fällt auf, dass die Rückleuchten neuerdings einheitlich rot gefärbt sind und somit noch harmonischer wirken sollen. Eher gezwungenermaßen befassten sich die Designer auch mit den Außenspiegeln, die an die neuen EU-Richtlinien angepasst wurden und dem Fahrer nun ein vergrößertes Sichtfeld bieten.
Die verfügbare Farbpalette wurde um das hervorragende Tiefseeblau Metallic, das uns vor allem am BMW Z4 Roadster immer wieder aufs Neue begeistert, sowie Vermillionrot Metallic erweitert. Ab Juni wird es außerdem die Farbe Mineralweiß Metallic geben, die eine Alternative zum bekannten Uni-Farbton Alpinweiß bieten wird. Das Radprogramm wurde ebenfalls um vier neue Felgen in den Formaten 17″ und 18″ erweitert, in Verbindung mit dem M Sportpaket gibt es auch Felgen im 19″-Format.
Die neue Einstiegsmotorisierung stellt für beide Modelle der BMW 318i dar, der von einem 143 PS starken Reihenvierzylinder mit zwei Litern Hubraum angetrieben wird. Genau wie alle anderen Benzinmotoren arbeitet auch dieses Triebwerk mit der Benzindirekteinspritzung (High Precision Injection, HPI), die für einen besonders niedrigen Verbrauch sorgt und erfüllt die Abgasnorm EU5.
Die maximal verfügbaren 143 PS des Saugmotors liegen bei einer Drehzahl von 6.000 U/min an, das maximale Drehmoment von 190 Newtonmetern wird bei 4.250 U/min erzeugt. Die Beschleunigung auf Landstraßentempo gelingt dem BMW 318i Coupé in 9,1 Sekunden, das deutlich schwerere Cabrio benötigt 10,3 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt bei beiden Karosserievarianten 210 km/h. Der Normverbrauch des leichten Coupés liegt bei 6,3 Litern auf 100 Kilometer, was einem CO2-Ausstoß von 146 Gramm entspricht. Auch in dieser Disziplin muss das Cabrio dem erhöhten Gewicht Tribut zollen, verbraucht 0,3 Liter mehr und stößt 8 Gramm mehr CO2 aus.
Neben der neuen Basismotorisierung gibt es aber auch Änderungen am anderen Ende der Motorenpalette, denn der BMW 335i erhält das komplett neue Triebwerk mit nur noch einem Turbolader, der nach dem TwinScroll-Prinzip arbeitet und auf die interne Bezeichnung N55 hört. Gegenüber dem bisherigen BiTurbo-Motor N54 punktet der N55 vor allem mit einem niedrigeren Verbrauch bei einer identischen Leistung von 306 PS, die bei 5.800 U/min anliegt. Die beinahe identische Leistungskurve beider Motoren zeigt, dass fahrerisch keine großen Unterschiede zu erwarten sind, allerdings liegt das wie bisher 400 Newtonmeter betragende maximale Drehmoment des neuen Triebwerks 100 U/min früher an als bisher.
Wer nun ein trägeres Ansprechverhalten des SingleTurbo-Triebwerks erwartet, hat entweder unseren Artikel zur TwinScroll-Technologie noch nicht gelesen oder die folgende Grafik Nummer 2 noch nicht gesehen, in der die Reaktionsgeschwindigkeit beider Triebwerke verglichen wird. Auch wenn wir den neuen Motor noch nicht gefahren sind, erwarten wir keine ‘Gedenksekunde’ oder dergleichen, zumindest die technischen Daten lassen nichts derartiges erwarten.
Mit dem neuen Motor beschleunigt das BMW 335i Coupé in 5,5 Sekunden auf Landstraßentempo und verbraucht 8,4 Liter auf 100 Kilometer. Das BMW 335i Cabrio benötigt 5,8 Sekunden und gönnt sich 8,8 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer, die CO2-Emissionen liegen bei 196 respektive 205 Gramm pro Kilometer. Die Höchstgeschwindigkeit ist wie bisher bei 250 km/h elektronisch begrenzt.
Große Änderungen gibt es auch bei den Dieselmodellen, denn sowohl der BMW 320d als auch der 325d erhalten überarbeitete Triebwerke. Im 320d schlägt ab März das 184 PS starke Herz, das wir auch im BMW 520d F10 erleben werden und gegenüber seinem Vorgänger nicht nur 5 kW oder 7 PS mehr Leistung bietet, sondern auch ein um 30 Newtonmeter gesteigertes maximales Drehmoment von 380 Newtonmetern, das bereits bei 1.900 U/min anliegt. Im Coupé reicht dieses Triebwerk für die Absolvierung des Standardsprints in 7,5 Sekunden, beim Cabrio sind es 0,8 Sekunden mehr. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 237 beziehungsweise 228 km/h.
Besonders erfreulich sind die trotz dieser Fahrleistungen realisierten Verbrauchswerte, denn für das Coupé gibt BMW einen Normverbrauch von nur 4,7 Liter an, das Cabrio benötigt ebenfalls hervorragende 5,1 Liter. Die CO2-Emissionen von 125 beziehungsweise 135 Gramm pro Kilometer sind für derart potente Fahrzeuge ebenfalls aller Ehren Wert und bestätigen einmal mehr die Technologieführerschaft von BMW dank EfficientDynamics.
Aber nicht nur der 320d wurde überarbeitet, auch beim BMW 325d gibt es Neuigkeiten: Unter seiner Motorhaube arbeitet nun ein 204 PS starkes Herz mit sechs Zylindern in Reihe, das ein maximales Drehmoment von 430 Newtonmeter bei 1.750 U/min zur Verfügung stellt. Für die Beschleunigung auf Landstraßentempo vergehen im Coupé nur 6,9 Sekunden, im Cabrio braucht es 7,5 Sekunden. Das BMW 325d Coupé erreicht maximal 244 km/h, mit dem BMW 325d Cabrio kann man mit bis zu 238 km/h über die Autobahn fahren.
Ähnlich wie beim neuen BMW 320d werden diese Fahrleistungen auch hier mit beeindruckend niedrigen Verbrauchswerten kombiniert, denn Coupé und Cabrio benötigen lediglich 5,7 respektive 6,1 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Damit liegen die Fahrzeuge bei 151 oder 160 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer und damit ebenfalls erfreulich niedrig.
Für den Verbrauchsvorteil von BMW 320d und BMW 335i ist übrigens auch ein neues Sechsgang-Schaltgetriebe verantwortlich, das mit einer wirkungsgradoptimierten Bauweise für noch mehr Effizienz sorgt. Für die Modelle 320i, 325i, 330i, 320d, 325d und 330d kann optional auch ein Sechsgang-Automatikgetriebe bestellt werden, das beim BMW 335d bereits serienmäßig verbaut ist. Für den BMW 335i ist dieses Getriebe nicht erhältlich, denn dieser kann stattdessen mit der Siebengang-Sportautomatik mit Doppelkupplung bestellt werden.
Im Innenraum kommt serienmäßig ein optimiertes Sportlenkrad mit Multifunktionstasten zum Einsatz, das in Verbindung mit dem Doppelkupplungsgetriebe oder der Sportautomatik wie bisher über Schaltpaddles verfügt, mit denen die Gänge gewechselt werden können. Die Bedienlogik hinter den optisch identischen Teilen hat sich allerdings geändert, denn wie beim BMW M3 mit DKG kann man nun auch in den normalen Varianten der 3er-Reihe mit dem linken Paddle nur noch Herunterschalten, während das rechte Paddle ausschließlich zum Hochschalten verwendet werden kann.
Auch die Möglichkeiten zur Individualisierung im Innenraum wurden erweitert, denn die sehr beliebte Lederausstattung Dakota kann nun auch im sanft-grauen Farbton Oyster gewählt werden, dazu kommt die neue Interieurleiste Bambus Maser Anthrazit. Serienmäßig sind die Sitze ab März in der neuen Stoffvariante Diagonal bezogen.
Zudem wurde der Funktionsumfang von BMW Connected Drive erweitert, dabei stand vor allem die benutzerfreundliche Einbindung von externen Entertainmentgeräten und Mobiltelefonen im Mittelpunkt des Interesses. Für eine leichtere und komfortablere Bedienung wurden auch die Umfänge der Sprachsteuerung erweitert, mit deren Hilfe man nun auch externe Geräte bedienen können soll, die über iDrive mit dem Fahrzeug verbunden sind. Endlich wird es auch möglich sein, online Software-Pakete mit Treibern für weitere Mobiltelefone oder Audioplayer herunterzuladen und diese per USB-Stick aufs Fahrzeug zu übertragen.
Es wird überdies möglich sein, Textnachrichten vom Mobiltelefon auf dem iDrive-Display anzeigen zu lassen. Bei Bedarf kann das System diese auch vorlesen, wobei sich hier vermutlich Probleme bei der Verwendung von Abkürzungen nicht ganz ausschließen lassen. Auch Kalendereinträge, Notizen und Aufgaben können vom Handy auf das iDrive-System synchronisiert werden, wodurch das Auto noch besser in die Alltagsplanung des Fahrers eingebunden wird. Es ist vermutlich nur noch eine Frage der Zeit, bis man die in Terminen genannten Adressen direkt ins Navigationssystem übertragen kann, um sich dann zum jeweiligen Ort navigieren zu lassen.
Wer möche, kann nun auch Audiodateien von seinem Handy oder Audioplayer per Bluetooth auf die Festplatte des Fahrzeugs übertragen und sich somit die Verkabelung sparen. Ähnlich wie bei guten Audioplayern zeigt iDrive bei vorhandenem Datenmaterial nun auch Coverbilder auf dem Display an, die die Auswahl der gewünschten Musik erleichtern sollen.
Mehr Bildmaterial gibt es unseren Galerien zu BMW 3er E92 Facelift und BMW 3er E93 Facelift.