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BMW M5 F10 – Neues vom schnellsten 5er Erlkönig

In der diesjährigen Januarausgabe vom CAR Magazine stehen einige interessante Facts über den vermutlich im Frühjahr 2011 zumindest in Form eines Concept Cars vorgestellten BMW M5 auf F10-Basis (interner BMW-Code “F10S”).

Der Motor basiert wie schon mehrfach geschrieben auf dem Twin Turbo V8 aus X5 M und X6 M (Motorcode “S63”) und wurde für den Einsatz im BMW M5 F10 weiterentwickelt. So soll die Leistung auf unglaubliche 585 PS klettern. Nur mal so angemerkt: Der legendäre Supersportler McLaren F1 mit seinem ebenfalls von BMW M hergestellten Triebwerk (Motorcode “S70/2”) hat mit 627 PS auch nur unwesentlich mehr Leistung zur Verfügung! Das maximale Drehmoment steigt dank der Aufladungstechnik “BÜK” (Bank Übergreifende Krümmer, im Englischen “CCM” = Cylinderbank Comprehensive Manifold) im Vergleich zum Vorgänger um gewaltige 200 Nm auf 720 Nm.

Da die Doppelkupplungsgetriebe bei BMW lediglich auf 600 Nm ausgelegt sind, verbietet sich deren Einsatz im neuen M5. Deshalb kommt aller Voraussicht nach eine Sportautomatik mit acht Gängen zum Einsatz. Videoaufnahmen von M5-Erlkönigen unterstützen diese Theorie. Vielleicht gibt es alternativ auch für den europäischen Markt wieder ein Handschaltgetriebe für Puristen, beim M5 E60 wurde dieses schließlich auch angeboten, aus schwierig nachvollziehbaren Gründen allerdings nur für den amerikanischen Markt.

Die Fahrleistungen des M5 F10 werden sich selbstredend weiter verbessern. Das CAR Magazine prognostiziert für die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h eilige 4,4 s (M5 E60 4,7 s). Ein unglaublicher Wert, aber wo soll das noch hinführen? Die Höchstgeschwindigkeit wird standardmäßig bei abgeregelten 250 km/h liegen, mit optionalem M Drivers Package bei ebenfalls abgeregelten 305 km/h.

Im Vergleich zum Vorgänger soll der CO2-Ausstoß um 30% reduziert worden sein. Für das Baujahr 2009 wurde der M5 E60 mit einem durchschnittlichen CO2-Aussstoß von 344 g/km angegeben (14,4 ltr/100 km). Die Effizienz des gesamten Antriebs muss damit im Vergleich zum Harald Juhnke-V10-Triebwerk (Motorcode “S85”) enorm gesteigert worden sein, denn 70% von 14,4 ltr sind nur etwas mehr als 10 Liter – was ebenfalls ein unglaublicher Wert für eine derart starke Limousine wäre. Welche Energiesparmaßnahmen des Efficient Dynamics Pakets beim M5 dabei sein werden, ist noch nicht bekannt. Hin und wieder taucht in diesem Zusammenhang die Formel-1-Spielerei KERS auf, offizielle Bestätigungen dafür gibt es aber noch nicht.

Die Bremsanlage mit konventionellen Faustbremssätteln wird zumindest an der Vorderachse endlich gegen eine 6-Kolben-Festbremssattelanlage getauscht. Die rundum stiftgelagerten Compound-Bremsscheiben (beim M5 3.8 Facelift E34 im Herbst 1994 erstmalig eingeführt) in gelochter Bauweise bleiben erhalten.

Optisch unterscheidet sich der M5 F10 in den M-typischen Merkmalen von dem Rest der 5er Serie: Frontschürze mit drei großen Kühlöffnungen, Seitenschweller, Kiemen, Heckschürze mit angedeutetem Diffusor, große Felgen. Ein leichtes Carbondach wie beim M3 CSL, M6 E63 und M3 E92 ist vielen Stimmen nach erstmals auch bei einem Viertürer im Gespräch. Diese Maßnahme bei einem zu erwartendem EU-Leergewicht von 1,9 t (vgl. 550i F10 1.905 kg) wäre im Prinzip natürlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein, da sich damit im Vergleich zum Schiebedachlosen Stahldach nur wenig einsparen lässt. Beim M3 CSL waren dies gerade mal 6 kg. Die Schwerpunktverlagerung um eine Handbreite nach unten im Sinne der Fahrdynamiksteigerung war wichtiger.

Der Innenraum wird sicherlich auch wieder im geringen Maße durch M-Applikationen auf Sport getrimmt. Zu erwarten sind ein spezielles Lenkrad, spezielle Instrumente und natürlich auch serienmäßig stark konturierte Sportsitze.

Die gelungenen Zeichnungen des hier abgebildeten M5 F10 stammen von Motor Forecast/R Varicak. Die Felgen werden allerdings nicht im Serienmodell zu sehen sein. Wie dem aufmerksamen Betrachter auffällt, stammen sie bei den Renderings von der viertürigen Luxuscoupéstudie “Concept CS” aus dem Jahr 2007. Derzeit tragen die M5 Prototypen geschmiedete, extrem leichtgewichtige, schwarz lackierte Felgen von BBS, Modell “FI”.

Ein M5 F11 Touring ist wie beim M5 E39 nicht vorgesehen. Offensichtlich war das Käuferinteresse eines M5 Kombis wie auch schon beim E34 mit 891 zu 11.989 Einheiten beim E61 dann doch zu gering. Der Entwicklungsaufwand insbesondere beim Touring-Fahrwerk an der Hinterachse scheint gemessen an der geringen Stückzahl zu hoch.

Da die M-Modelle aufgrund ihrer sportlichen Ausrichtung intensiv auf der Landstraßenähnlichen Nordschleife des Nürburgrings entwickelt und abgestimmt werden, ist nicht nur wegen der gestiegenen Motorleistung mit einer weiteren Rundenzeitverbesserung zu rechnen. Eine kleine Übersicht über die bislang ermittelten Rundenzeiten der Vorgängermodelle:

BMW M5 E34 340 PS 1992: 8,45 min
BMW M5 E39 400 PS 1999: 8,28 min
BMW M5 E60 507 PS 2004: 8,13 min

Angesichts dieser Werte, des Leistungsplus und vor allem aufgrund des zu erwartenden Fahrwerk-Upgrades scheint eine Rundenzeit um die 8,00 min realistisch. Den Frühling und Sommer über werden die M5-Erlkönige in der Eifel noch fleißig ihre Runden drehen und weitere Geheimnisse preisgeben.

Der M5 E60 hat jedenfalls nach fünf Jahren schon mal auf der Produktionslinie Platz gemacht: Er wird nicht mehr gebaut.

(Bilder: Car Magazine / BBS)

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