Nach einer fast dreistündigen Regenlotterie, getarnt als Qualifying zum Großen Preis von Brasilien 2009, gehen die BMW-Piloten Robert Kubica und Nick Heidfeld von den Plätzen 8 und 19 an den Start. Lokalamatador Rubens Barrichello kann sich als Gewinner des Qualifying sehen, die anderen beiden Favoriten auf den WM-Titel, Jenson Button und Sebastian Vettel, enttäuschten hingegen.
Bei der Qualifikation kam es vor allem darauf an, zum richtigen Zeitpunkt auf der Strecke zu sein – also denn, wenn nicht zu viel Wasser auf der Strecke stand und wenig Verkehr war. Wer wie Heidfeld mit zu wenig Bodenfreiheit unterwegs war, schwamm sofort auf und hatte keinerlei Chance auf gute Zeiten.
Die Stimmen zum Qualifying:
Robert Kubica: “Die Bedingungen in diesem Qualifying waren wirklich schwierig. Zeitweise stand so viel Wasser auf der Strecke, dass das Auto fast unfahrbar war. Glücklicherweise besserten sich die Bedingungen nach der langen Unterbrechung etwas. Wir fahren mit relativ wenig Abtrieb, was unter diesen Bedingungen delikat ist. Zu meiner Überraschung war unser Auto ziemlich gut, als sehr viel Wasser auf der Strecke war und recht schwierig zu fahren, als es etwas weniger Wasser war. Ich hatte zu viel Untersteuern. Das Auto ist für trockene Bedingungen abgestimmt, jetzt müssen wir sehen, wie das Wetter morgen wird.”
Nick Heidfeld: “Natürlich ist es ärgerlich, so früh ausgeschieden zu sein, aber ich hatte einfach keine Chance. Wir wussten natürlich, dass es regnen würde, und wir sind mit der Bodenfreiheit auch höher gegangen, aber für diese Wassermassen nicht hoch genug. Im Formel 1 hat man dann nicht nur mit den Reifen ein Aquaplaning-Problem, sondern auch mit dem Unterboden. Das ist dann kein Fahren mehr, das ist Schwimmen. Am Ende von Q1, als ich noch einmal Reifen gewechselt hatte, haben sich die Streckenbedingungen nochmals deutlich verschlechtert, das hat auch nicht geholfen.”
Mario Theissen: “Wie vor zwei Wochen in Suzuka war auch das Qualifying in Sao Paulo erneut durch das Wetter dominiert. Das galt vor allem für den ersten und zweiten Durchgang. Nick ist zu dem Zeitpunkt, als Robert seine schnellste Runde glückte, im Verkehr stecken geblieben. Danach wurden die Bedingungen wieder schlechter, so dass er in Q1 hängen blieb. Bei Robert lief alles nach Plan – bis zu seinem letzten Versuch auf Intermediates. In der entscheidenden Runde hat er ab Kurve sieben Zeit verloren, so dass am Ende nur Platz acht für ihn heraussprang. Heute wäre mehr möglich gewesen.”
Willy Rampf: “Nachdem sich das Qualifying zuletzt in Suzuka bereits über 90 Minuten hingezogen hatte, gab es in São Paulo erneut einen chaotischen Samstag. Zunächst fiel das dritte freie Training fast komplett ins Wasser, anschließend wurde das Qualifying mehrfach unterbrochen und zog sich schließlich fast drei Stunden hin. Nick blieb in Q1 unglücklich hängen. Robert war in Q1 und Q2 jeweils in der Spitzengruppe dabei. Und auch in Q3 sah es bis zu seinem letzten Versuch sehr gut aus. Auf seiner finalen Runde verlor er nach einem guten ersten Sektor dann jedoch zu viel Zeit und wurde letztlich Achter. Heute war ein Platz in den ersten beiden Startreihen absolut realistisch.”