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Der Audi A1 – Ein neuer MINI-Konkurrent?

Viele Konzerne beneiden die BMW Group seit Jahren um die kleine Marke MINI – und das nicht ohne Grund. Denn MINI hat es offenbar geschafft, einen Kleinwagen als Premiumprodukt in die Köpfe der Menschen zu bringen und daher auch Premiumpreise verlangen zu können.

Der Kult um die Marke, die ein jugendliches und dynamisches Image verkörpert, ist für BMW ein Glücksfall. Besonders in Großstädten kann man eine stetig wachsende “Population” der kleinen Flitzer beobachten, die von ihren Besitzern wegen ihrer Optik und ihrer Fahrdynamik geliebt werden. Über das zumindest beim klassischen Hatchback beschränkte Platzangebot im Fond und im Kofferraum wird da gerne hinweggesehen.

Es überrascht nicht, dass auch die VW-Tochter Audi ein Stück von diesem Kuchen haben möchte. Darum macht sie bereits seit Jahren darauf aufmerksam, irgendwann einmal einen Audi A1 auf den Markt bringen zu wollen, um dem MINI Konkurrenz zu bieten. In diesem Herbst soll die Produktion nun tatsächlich beginnen.

Im Lauf der letzten Jahre hat Audi schon mehrfach auf den A1 hingewiesen und dabei durchaus schwere Geschütze aufgefahren. Sogar eine Studie mit Elektromotor und Batterien im Kofferraum war schon vor ein Jahren zu sehen. Auch die Fachpresse bekam den A1 Sportback schon vor die Tür gestellt, um einen ersten Vergleich gegen MINI und Alfa Romeo MiTo veranstalten zu können.

Beim Design setzt Audi ganz auf Futurismus, Fortschrittlichkeit und Aggressivität. Die Attribute, die für den MINI sprechen, also beispielsweise das vor allem von Frauen als “niedlich” empfundene Front-Design, passen nicht in die aktuelle Audi-Designsprache mit riesigem Single Frame Grill und durch LED-Lichterketten aggressiv gestalteten Scheinwerfern.

Mit diesem Design, das vor allem sportliche Fahrer mehr ansprechen dürfte als die harmlose Optik des MINI, verfolgt man offenbar einen anderen Ansatz. Allerdings gibt es diesbezüglich auch ein Problem – die Technik.

Denn wie wir es vom VW Konzern gewohnt sind, wird auch der Audi A1 technisch auf anderen Konzernfahrzeugen basieren. In diesem Fall handelt es sich um die Plattform des neuen VW Polo, die auch beim Seat Ibiza zum Einsatz kommt. Beide sind nicht unbedingt für herausragende sportliche Eigenschaften bekannt, aber durch entsprechende Modifikationen am Fahrwerk kann Audi hier sicherlich in die richtige Richtung arbeiten.

Ob dabei am Ende mehr herauskommt, als ein teurer VW Polo mit vier Ringen an der Front, bleibt abzuwarten. Auch die Motorenpalette teilt sich der kleinste Audi mit Polo & Co., Exklusivität ist also wieder einmal Fehlanzeige. Das macht rein wirtschaftlich durchaus Sinn, spricht den emotionalen Bereich im Hirn aber eher weniger an. Andererseits muss man sagen, dass sich auch der MINI seine Motoren mit diversen Modellen des PSA-Konzerns teilt.

Die Abmessungen des A1 Sportback ähneln denen des MINI Clubman. Die Länge ist bis auf 6 Zentimeter identisch, der Radstand ist beim Clubman allerdings ganze acht Zentimeter länger. Für die Breite des A1 findet sich ein Wert von 1,75 Metern, allerdings fehlt dabei die Angabe, ob die Außenspiegel hier einbezogen sind oder nicht. Falls ja, wäre er deutlich schmaler als der MINI, falls nein wäre er ein Stück breiter.

Unterm Strich wird der A1 zumindest als Sportback mehr Auto als der MINI bieten, dabei aber auch gewöhnlicher sein. Die Technik wird sich vermutlich nicht besonders hervortun sondern eher die bewährte und solide Qualität des VW-Konzerns verkörpern. Wie gewohnt wird man dafür aber Audi-Preise zahlen müssen, obwohl man identische Technik bei anderen Konzernmarken günstiger bekommt.

Es bleibt abzuwarten, ob der A1 den Erfolg des MINI kopieren kann. Mit einiger Sicherheit kann man sagen, dass auch der Audi A1 seine Fans und Liebhaber finden wird. Ob er in der Lage ist, die Stellung des MINI als beliebtestem Premium-Kleinwagen anzuknabbern, wird sich zeigen. Allerdings spricht unserer Meinung nach für den MINI, dass er nicht gekauft wird, weil er einer Premiummarke angehört, sondern dass er zu einer Premiummarke geworden ist, weil er attraktive Eigenschaften bietet.

(Bild: Auto Motor und Sport)

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