In der Sueddeutschen Zeitung findet sich derzeit ein interessantes Interview mit Christian Streiff, dem Vorsitzenden von PSA Peugeot Citroën. Am Rande geht es dabei auch um die Kooperation zwischen BMW und PSA.
Schon heute liefert PSA die Dieselmotoren für den MINI Cooper D, der Einkauf der Einzelteile für die restlichen MINI-Motoren findet ebenfalls gemeinsam statt. Durch die größeren Stückzahlen profitieren beide Seiten von niedrigeren Preisen.
Streiff sagt im Gespräch, dass über eine Vergrößerung der Lieferungen an BMW diskutiert wird. Er unterscheidet dabei allerdings nicht zwischen BMW und MINI.
Angesichts der ausgezeichneten BMW-Dieselmotoren, auch mit relativ niedrigen Spitzenleistungen wie im neuen BMW 116d, sowie der Tatsache, dass die Motoren bei BMW längs, bei PSA und MINI jedoch quer eingebaut werden, erscheint mir ein Einsatz von PSA-Motoren bei BMW aber außerordentlich unwahrscheinlich.
Für BMW macht die Kooperation Sinn, da man so keinen eigenen Dieselmotor für Quereinbau entwickeln musste und ein konkurrenzfähiges Produkt erhält. Über den Einsatz im MINI hinaus sehe ich aber momentan keine Verwendung.
Gelegentlich wird spekuliert, dass der Nachfolger des nächsten BMW 1ers auf Frontantrieb und quer eingebaute Motoren umgestellt werden soll, um Kosten zu reduzieren. Selbst bezüglich des BMW 3ers gibt es derartige Gerüchte und zu Zeiten der Rover-Kooperation gab es sogar einmal einen Prototypen für einen BMW 3er mit Frontantrieb.
Dennoch halte ich einen solchen Schritt momentan für unwahrscheinlich, da die Kostenreduzierung vermutlich in keinem Verhältnis zur Problematik stehen würde, dass man einen der Kernwerte der Marke aufgeben müsste.
Denn obwohl Frontantrieb heute durchaus so gebaut werden kann, dass sich damit sehr dynamisch und schnell fahren lässt – siehe MINI, aber auch Audi TT oder Ford Focus RS – steht Heckantrieb fraglos noch immer für ein anderes, sportlicheres, bewussteres, intensiveres Fahren.
Und so lange es bei BMW bei Heck- und bei PSA bei Frontantrieb bleibt, sehe ich kein großes Potential für mehr PSA-Motoren für die BMW Group.
Allerdings könnte eines der kommenden Resultate von Project i auf Frontantrieb setzen, da dieser platzsparender verbaut werden kann. Bei einem besonders kurzen Fahrzeug für den Stadtverkehr ist der Quereinbau der Motoren quasi alternativlos, auch wenn man dann die Hinterachse antreiben sollte, wie es beispielsweise der Smart macht.
Hierfür könnten Motoren von PSA attraktiv sein, falls diese die sonstigen Anforderungen von BMW erfüllen. BMW hat stets gesagt, für die Project i- Modelle sowohl Elektroantriebe als auch effektive Verbrennungsmotoren anbieten zu wollen.
Wir dürfen auf jeden Fall gespannt sein, was die Zukunft bringt und in welche Richtung sich BMW antriebsseitig entwickelt.