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BMW und Mercedes vor engerer Kooperation?

Die Medienlandschaft schreibt in letzter Zeit viel über eine mögliche engere Partnerschaft zwischen den beiden deutschen Premiummarken BMW und Mercedes. Beide sind von den Auswirkungen der Finanzkrise hart getroffen, beide verkaufen für sich betrachtet zu wenig Autos – und beide sprechen vor allem Kundschaft im hochpreisigen Segment an.

Bereits seit einigen Monaten läuft zwischen beiden Konzernen eine Einkaufskooperation, bei der Teile gemeinsam eingekauft werden, die für den Kunden nicht sichtbar oder zumindest nicht von besonderem Interesse sind, beispielsweise die Elektromotoren von Fensterhebern oder Gurtrollen, Gurtschlösser und dergleichen mehr.

Aktuell finden angeblich Gespräche statt, bei denen es um einen Ausbau dieser Einkaufspartnerschaft gehen soll. Schließlich bieten sich sehr viele Teile an, die vom Kunden kaum wahrgenommen werden. Auch bei den Motoren sind Partnerschaften angeblich denkbar.

Ich persönlich möchte aber nicht hoffen, dass beispielsweise BMW auf seine Reihensechszylindermotoren verzichtet und stattdessen zusammen mit den Stuttgartern auf V6-Motoren setzt. Dagegen spricht auch, dass viele BMW-Motoren nach wie vor die absolute Weltspitze bei der Kombination von Leistungsentfaltung und Verbrauch darstellen.

Bei größeren Motoren, namentlich den V8- und V12-Triebwerken, macht eine Kooperation aufgrund der naturgemäß geringeren Stückzahlen deutlich mehr Sinn. Bezüglich der V12-Motoren war ja auch schon eine Kooperation angedacht, die letztlich an technischen Problemen scheiterte, nicht am generellen Interesse der Hersteller. Andererseits sind es gerade diese leistungsstarken Motoren, die erheblich zum Faszinationspotential einer Marke beitragen.

Ganz im Gegensatz zu Kofferraumscharnieren, den Tasten für die Bedienung des Schiebedachs, dem Elektromotor für Schiebedach oder Scheibenwischer, den Blinkerbirnen oder dergleichen.

An welchen Stellen sollte man nun also zusammenarbeiten? Offenbar besteht überall dort großes Einsparpotential, wo die Stückzahlen im Rahmen einer Kooperation massiv vergrößert werden können. Meiner Meinung nach sollte man dennoch gewisse charakteristische Bauteile keineswegs optisch identisch gestalten.

Dabei ist die Spanne solcher Teile durchaus groß. Nicht wenige stören sich daran, dass das Bedienfeld der Klimaautomatik im Lamborghini dem im Audi A3 entspricht oder die Fensterheber im Aston Martin denen aus diversen Ford-Modellen verblüffend ähnlich sehen.

Es bleibt also definitiv abzuwarten, wie weit Mercedes und BMW bei ihren Kooperationen gehen werden, bevor man sich ein Urteil darüber erlaubt. Da beide Hersteller zumindest preislich eine ähnliche Kundschaft ansprechen, mal eher komfortorientiert, mal eher sportlich orientiert, sehe ich kein derartiges Spannungsgeld wie beispielsweise bei den Fensterhebern bei Aston Martin und Ford. Dort werden schließlich auch finanziell völlig verschiedene Zielgruppen angesprochen.

Zudem bleibt abzuwarten, ob ähnliche Klimabedienteile oder dergleichen überhaupt angedacht werden oder schon aus designtechnischen Gründen nicht in Betracht gezogen werden. Beim Interieur-Design des neuen BMW 7ers ist die Bedienung der Klimaanlage schließlich derart ins Gesamtdesign integriert, dass eine optisch identische Lösung bei Mercedes kaum denkbar ist.

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