Das Jahr 2009 bringt in der Formel 1 zahlreiche Regeländerungen, die unter anderem zu einem völlig neuen Erscheinungsbild der Boliden führen werden. Neben der Umgewöhnung für die Zuschauer bietet die völlig neue Aerodynamik natürlich auch allen Teams die Chance für einen Neubeginn. Denn mit der neuen Aerodynamik stand für alle Teams ein weißes Blatt Papier am Anfang der Planung für die Saison 2009. Auch die Rückkehr zu profillosen Slicks ist eine Herausforderung für Fahrer und Teams.
Neben der Aerodynamik und den Reifen gibt es noch eine weitere grundlegende Änderung gegenüber 2008: Mit dem Kinetic Energy Recovery System (KERS) wird eine Technologie erlaubt, die es den Fahrern auf Knopfdruck ermöglicht, zusätzliche Leistung auf die Räder zu schicken. Das System ist nicht verpflichtend und logischerweise gegenüber einem Auto ohne KERS mit einem Mehrgewicht verbunden, weshalb einige Teams überlegen, das System zum Saisonstart noch nicht einzusetzen. Schließlich muss die zusätzliche Leistung zuverlässig in der Lage sein, den Nachteil des Mehrgewichts auszugleichen und unterm Strich schnellere Rundenzeiten zu ermöglichen. Im Moment kann man den Eindruck haben, dass viele Teams noch Probleme mit der Leistungsfähigkeit ihres KER-Systems haben. Insbesondere Ferrari scheint hier noch Rückstand und Nachholbedarf zu haben. Das BMW Sauber F1 Team hingegen scheint sehr gut aufgestellt zu sein.
Im Jahr 2008 konnte mit Robert Kubica immerhin einer der beiden BMW-Piloten fast bis zum Saisonende in den Titelkampf eingreifen. Allerdings besaß er stets nur Außenseiterchancen und profitierte nicht zuletzt von Fehlern und Pech bei der Konkurrenz. Dennoch ist seine Saisonleistung sehr hoch einzuschätzen, denn er leistete sich quasi keine Fehler und erreichte häufig das für sein Material maximal Mögliche. Insbesondere in der ersten Saisonhälfte ließ er seinem Teamkollegen Nick Heidfeld kaum eine Chance.
Die Saison 2009 verspricht aufgrund der geänderten Regeln natürlich auch bezüglich des Teaminternen Duells Überraschungspotential. Auffallend ist aber auch, dass die Aussagen aus München und Hinwil immer selbstbewusster werden. Robert Kubicas Aussage im Interview bei Autosport.com “But it’s a much better feeling to win the world championship because that is what counts.” ist diesbezüglich deutlich. Selbstverständlich kann aber auch er nur spekulieren, ob BMW dazu 2009 in der Lage sein wird.
Wir dürfen gespannt sein, was die Testfahrten im Frühjahr und natürlich vor allem das erste Qualifying der Saison ergeben werden. Die bisherigen Tests sind leider für Beobachter wie uns nahezu ohne Wert, denn manche Teams fuhren noch mit 2008er Autos, während andere Mischformen fuhren und BMW bereits ein Fahrzeug nutzte, das dem Reglement-Stand von 2009 entsprach. Immerhin kann man BMW einen kleinen Erfahrungsvorsprung gegenüber den anderen Teams attestieren, denn kein anderes Team hat bereits jetzt so viele Daten mit der neuen Aerodynamik gesammelt wie das BMW Sauber F1 Team. Ob dieser Vorsprung zusammen mit dem im Moment vermuteten Vorsprung im Bereich KERS ausreicht, um McLaren Mercedes und Ferrari von der Spitze zu verdrängen, wird man allerdings erst zu Saisonbeginn sehen. Auch die Möglichkeit, dass einem Mittelfeld-Team wie Toyota, Red Bull oder Renault im Winter der große Wurf gelingt, kann keineswegs ausgeschlossen werden.
(Foto: F1technical.net)