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Warum BMW im brandneuen Z4 “alte” Motoren verbaut

Viele von euch haben sich sicherlich gefragt, warum BMW im neuen Z4 E89 Roadster nicht die neuesten Versionen der BMW-Motoren verwendet. Schließlich gibt es den 3-Liter-R6 aus dem Z4 sDrive30i mittlerweile in einigen Fahrzeugen mit 272 PS und Direkteinspritzung, während er im Z4 mit “nur” 258 PS und ohne Direkteinspritzung verbaut wird – scheinbar die selbe Ausbaustufe, wie sie der BMW 330i E90 zu seinem Marktstart im Jahr 2005 hatte. Auch der Z4 sDrive23i mit seinen 204 PS sorgt für Erstaunen, schließlich gibt es den 3-Liter-R6 als 125i, 325i oder 525i auch mit 218 PS. Und selbst der keineswegs schwache Z4 sDrive35i mit seinen 306 PS verwundert angesichts der im 740i bereits verbauten Ausbaustufe mit 326 PS.

Update: Es gibt mittlerweile eine Stellungnahme von BMW, ganz unten an diesem Artikel.

Was bringt BMW also dazu, leistungsmäßig Rückschritte in Kauf zu nehmen? Der Grund ist einfach und hört auf den Namen “EU5”. Die Abgasnorm muss zwar noch nicht zwingend erfüllt werden, allerdings gibt es derzeit in Deutschland für Neuwagen, die bereits die EU5-Abgasnorm erfüllen, eine Steuererleichterung. Da die kleineren Motorvarianten 23i und 30i nicht über Direkteinspritzung verfügen, können sie auch nicht mit den Spritverbrauchswerten glänzen, die beispielsweise das 325i Cabrio aufweisen kann. Dennoch bleiben beide mit 199 Gramm je Kilometer knapp unter der 200 Gramm-Marke. Offenbar lag das Interesse bei der Auswahl der Motoren aber vordergründig auf dem Gesichtspunkt “EU5” und nicht auf minimalem Verbrauch.

Offenbar ist es nicht so einfach möglich, die beiden Saugmotoren mit High-Precision-Injection, die wir aus BMW 325i, 330i und diversen anderen Modellen kennen, auf die Abgaswerte der EU5-Norm zu bekommen. Es ist davon auszugehen, dass BMW hier relativ bald andere Motoren nachlegt. Zwar sind auch die nun verbauten Motoren jeweils die sparsamsten ihrer Klasse, aber BMW kann es eben noch besser. Sobald auch den Saugmotoren mit Direkteinspritzung die Abgasnorm EU5 anerzogen wurde, wird BMW hier nachlegen, sowohl bezüglich der Leistung als auch mit Blick auf einen noch niedrigeren Verbrauch. Bis dahin freut sich der eine oder andere, dass er noch einmal die Chance erhält, Saugmotoren ohne Direkteinspritzung in einem völlig neuen Auto kaufen zu können. Das leicht nagelnde Geräusch der Direkteinspritzer im Leerlauf stößt grade bei einem Roadster manchem sauer auf.

Wann genau die neuen Motoren auf den Markt kommen, kann man derzeit nur spekulieren. Es ist aber davon auszugehen, dass BMW die Motorenpalette sowieso demnächst nach unten erweitern wird. Spätestens im Herbst 2010 gibt es hier sicherlich Updates, die uns dann wahrscheinlich auch für den sDrive23i und den sDrive30i andere Motoren bringen werden. Es wird vermutet, dass es den Z4 E89 auch mit einem der künftigen aufgeladenen Vierzylindermotoren geben wird. Das geringere Gewicht in Kombination mit einem niedrigen Verbrauch und guten Fahrleistungen dank Biturbo verspricht Fahrspaß ohne Reue. Auch eine Erweiterung der Motorenpalette nach oben ist nicht auszuschließen. Dies könnte mit Hilfe einer stärkeren Version des 35i-Motors realisiert werden, auch der V8-Motor aus dem aktuellen BMW M3 ist nicht völlig auszuschließen.

Update: Christian von 7-forum.com hat nicht lockergelassen und eine Stellungnahme von BMW bekommen! Vielen Dank auch an dieser Stelle noch einmal für seine Mühe! Die Stellungnahme sagt zur Frage, warum der sDrive35i “nur” 306 PS und nicht wie im 740i 326 PS leistet, folgendes:

Dass wir beim neuen BMW Z4 nicht den Sechszylinder aus dem neuen BMW 7er genommen haben, hat Charakter-Gründe: Wir sind der Meinung, dass der moderne und sehr sportlich ausgelegte Biturbo-Motor, wie er auch im 135i und 335i sehr erfolgreich läuft, besser zum Charakter des neuen BMW Z4 passt (und zudem etwas leichter ist) als das von Ihnen erwähnte 326 PS-Triebwerk.

Zur Frage der Saugmotoren wird gesagt:

Sowohl die Preisstellung als auch – weit wichtiger in vielen Märkten – die Schadstoff-Situation waren die Gründe für die Verwendung dieser Motoren.

Wir müssen ja ab und zu unsere enge deutsche Brille ablegen und ins Ausland schauen, wo es zum Beispiel eine steuerliche Grenze von maximal 200g/km CO2 gibt (Frankreich/Italien/Spanien etc.). Für diese Länder war es extrem wichtig, einen Motor zu bekommen, der noch unter diesem Limit bleiben kann, andernfalls wäre ein Verkauf der BMW Z4-Modelle dort an dieser Steuerhürde wohl gescheitert…

Im übrigen, das gilt auch für diese “alten” Motoren: Es sind nach wie vor fantastische Triebwerke, die sehr gut zum Z4 passen, auch wenn es im Unternehmen bereits modernere Konstruktionen gibt. Unser typisch deutscher Anspruch, bei einem neuen Produkt immer alles vom Feinsten haben zu müssen, gilt nicht überall auf der Welt, und der BMW Z4 ist ein Auto, dessen Hauptmärkte außerhalb Deutschlands sind.

Meine Vermutungen haben sich also bestätigt. Danke an Christian von 7-forum.com für seine Mühe!

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