Gemeinsam mit dem BMW M8 GTE hat BMW Motorsport auch einen neuen Rennmotor zur Serienreife entwickelt. Das intern als P63/1 bekannte Triebwerk wurde für den Einsatz im Rahmen der FIA WEC wurde seit Februar 2016 entwickelt und war das umfangreichste Motoren-Projekt seit Einführung des DTM-Triebwerks im Jahr 2012. Auf dem Weg zur Serienreife wurden über 500 Konstruktionszeichnungen zum Motor erstellt, für den Gesamtantrieb waren es sogar mehr als 1000.
Das Ergebnis: Nicht weniger als der effizienteste Antrieb, den BMW Motorsport bisher entwickelt hat. Die Leistung des V8-Triebwerks mit 4,0 Liter Hubraum ist von der Einstufung des Fahrzeugs und der damit verbundenen Größe der Luftmengenbegrenzer abhängig, daher stehen dem Fahrer des BMW M8 GTE je nach Reglement zwischen 500 und weit über 600 PS zur Verfügung. Besonders hohe Drehzahlen sind dafür nicht notwendig, der Achtzylinder ist in der Regel nicht mit mehr als 7.000 U/min unterwegs.
Ein knappes Jahr nach Beginn des Projekts lief der BMW P63/1 am 20. Januar 2017 erstmals auf dem Motorenprüfstand von BMW Motorsport, am 1. Juli folgte die Feuerprobe bei Testfahrten an Bord des Rennwagens. Am 27. Januar 2018, keine zwei Jahre nach Beginn des Projekts, absolvierten der BMW M8 GTE und mit ihm der P63/1 in Daytona ihr erstes 24-Stunden-Rennen.
Grundlage des Motorsport-Triebwerks ist der BMW S63 T4, der mit 4,4 Litern Hubraum im neuen BMW M5 F90 für Vortrieb sorgt. Der Zylinderkopf und die Gussrohteile des Serienmotors wurden ohne Modifikation für den Rennmotor übernommen, die meisten der rund 2.300 Einzelteile wurden aber für den Motorsport-Einsatz modifiziert. Von den 985 verschiedenen Teilen stammen 181 aus den Serienmotoren der BMW M GmbH, die restlichen 704 wurden speziell für den P63/1 entwickelt oder von anderen BMW Motorsport-Triebwerken übernommen.
Im Gegensatz zum Serien-Triebwerk S63T4 setzt der P63/1 auf eine flache Kurbelwelle, die für eine regelmäßigere Zündfolge sorgt und den Klang verbessert. Modifiziert wurden auch die Brennraum-Geometrie inklusive Ein- und Auslasskanälen, das Ansaug- und Abgassystem sowie die Turbolader. Die Änderungen erfolgten vor allem mit Blick auf die im Langstrecken-Motorsport übliche Dauerbelastung von 24 Stunden Vollgas am Stück.
Das Maßnahmen-Paket erlaubt es, den Kraftstoff im Brennraum trotz Temperaturen von über 2.100 Grad Celsius dauerhaft sehr schnell und vollständig zu verbrennen. Der BMW P63/1 erreicht einen Wirkungsgrad von deutlich über 40 Prozent, was ihn zum bisher effizientesten BMW Motorsport-Triebwerk aller Zeiten macht. Neben der Effizienz zeichnet sich der Biturbo-V8 auch durch eine lineare Kraftentfaltung aus, die die Fahrbarkeit verbessert und den Fahrern ein fehlerfreies Langstreckenrennen deutlich leichter macht.