Wenn das BMW 3er Facelift 2015 in den Handel kommt, wird eine bekannte Modellbezeichnung in den Ruhestand geschickt: Der neue BMW 340i tritt in die Fußstapfen des bisherigen 335i, muss sich dabei aber einige Fragen gefallen lassen. Genau wie bisher hat der stärkste AG-3er einen Reihensechszylinder mit 3,0 Liter Hubraum und auch die Leistung wurde nur geringfügig gesteigert – hat sich der Top-3er unter diesen Umständen wirklich seinen neuen Namen verdient?
Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, haben wir uns den BMW 3er F30 LCI im Rahmen eines ersten Fahrberichts genauer angesehen. Unser Testwagen verdiente dabei nicht nur wegen der Modellpflege das Prädikat Weltpremiere, auch unter der Haube wurde ein Debüt gefeiert: Der Reihensechszylinder BMW B58 startet zunächst im 3er, bevor er im Lauf der nächsten Monate und Jahre auch für zahlreiche weitere Modelle angeboten wird.
Fahrbericht BMW 340i: Was kann der 335i-Nachfolger?
Schon auf dem Papier hat das B58-Triebwerk einiges zu bieten, denn im Vergleich mit dem keineswegs überholten Vorgänger N55 konnten die Ingenieure nochmals signifikante Verbesserungen realisieren: Während die Leistung um 7 Prozent auf 326 PS gesteigert wurde, sank der Norm-Verbrauch um 10 Prozent. Parallel dazu kletterte das maximale Drehmoment auf 450 Newtonmeter.
Was diese Zahlen nicht zum Ausdruck bringen können, ist die deutlich verschärfte Charakteristik des Motors. Vor allem in den Modi Sport und Sport Plus beeindruckt der B58 mit extrem spontaner Gasannahme und bietet dabei einen Sound, der in seiner Vielseitigkeit problemlos als Loblied auf den Reihensechszylinder als solchen durchgeht.
Da das maximale Drehmoment bereits ab 1.380 Umdrehungen zur Verfügung steht und auch die Nennleistung von 326 PS nicht nur an einem Punkt, sondern in einem relativ breiten Fenster von 5.500 bis 6.500 U/min abgerufen werden kann, fährt sich der BMW 340i noch souveräner als es die nackten Zahlen vermuten lassen.
Die überarbeitete ZF Achtgang-Automatik hat angesichts des beinahe in jedem Drehzahlbereich souverän austeilenden Reihensechszylinders ein denkbar leichtes Spiel, einen falschen Gang kann sie schließlich kaum wählen. Warum der neue B58 so viel spontaner auf Gaspedalbefehle reagieren kann – Stichwort indirekte Ladeluftkühlung – klären wir Anfang nächster Woche in einem Experten-Interview.
Doch auch wer nicht zum neuen Topmodell greift, bekommt mit dem BMW 3er 2015 ein umfangreich überarbeitetes Auto. Das beginnt beim Einsteigen, denn auch wenn es sich auf den ersten Blick nur um eine Hand voll überarbeiteter Elemente handelt, wirkt zumindest der von uns gefahrene und seitens BMW sehr hochwertig ausgestattete 3er mit Sport Line eine ganze Ecke wertiger als bisher. Mit dem erweiterten Ambiente-Licht soll der 3er auch bei Nacht noch mehr Premium-Flair versprühen, bei Tageslicht konnten wir uns davon leider keinen Eindruck machen.
Sehr wohl erlebbar waren hingegen das neue Fahrwerk und die daran angepasste Lenkung. Neue Dämpfer und eine steifere Anbindung an die Karosserie machen das BMW 3er Facelift 2015 nicht nur als 340i deutlich agiler und sollen alle Zweifel an der Hackordnung in der sportlichen Mittelklasse im Keim ersticken. Die reduzierten Wankbewegungen gehen allerdings nicht auf Kosten des Komforts, genau wie vor dem Facelift meistert der 3er auch schlechte Straßen ohne übertriebene Härte zu zeigen.
Das überarbeitete BMW Navigationssystem Professional ist nun per LTE mit dem Internet verbunden und besorgt sich innerhalb mehrmals jährlich kostenlose Karten-Updates, außerdem werden Routenberechnung und andere komplexe Aufgaben dank leistungsfähigerer Hardware noch schneller erledigt. Dass auch das Angebot der Assistenzsysteme im Rahmen des Facelifts auf den neuesten Stand gebracht wurde, versteht sich von selbst.
Fazit – Wie gut ist das BMW 3er Facelift 2015?
Ein sehr gutes Auto ist noch besser geworden. Warum der BMW 3er seit 40 Jahren ununterbrochen die meistverkaufte Premium-Mittelklasse ist, beantwortet sich bei jeder Fahrt. Ohne Kompromisse beim Komfort zu verlangen, bietet der 3er ein betont dynamisches Fahrerlebnis und glänzt als Teilzeit-Sportwagen für den Alltag.
Nochmals niedrigere Verbrauchswerte bei allen Motoren und das weiter geschärfte Design werden gemeinsam mit dem hochwertigen Innenraum dafür sorgen, dass die Erfolgsgeschichte der 3er-Reihe auch nach dem Facelift weitergeschrieben werden kann.